Neuer Pfarrer in Herold
Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. Hebräer 13, 14
Liebe Gemeinde, dieses Wort der Bibel ist eine Beschreibung unserer Lebenswirklichkeit als Christen. Dabei gilt der erste Teil des Verses wohl allen Menschen, „die doch so sicher leben“ (Ps 39, 6).
Der zweite ist die Suchbewegung, in der wir als Christen stehen angesichts vieler irdischer Nöte, Abbrüche und Abschiede und auch der Realität von Krankheit, Sterben und Tod.
Keine bleibende Stadt – das berührt mich auch, weil ich und meine Frau Karla Liemehna wieder verlassen werden. 2018 hatte die Sächsische Landeskirche uns eine sechsjährige Beurlaubungszeit vom Pfarrdienst genehmigt. Mit meiner Frau Karla und den drei jüngsten unserer sieben Kinder lebten wir in dieser Zeit im Pfarrhaus Liemehna, wo ich auch schon als Student vier Jahre meiner Lebenszeit verbringen konnte. Ich war angestellt als Geistlicher Leiter der Bruderschaft Liemehna und übernahm auch eine kleine Referentenstelle im Arbeitsbereich Kirche und Sport in der Sächsischen Landeskirche. Meine Frau verantwortete die Hauswirtschaft unseres Gästehauses.
Wir blicken auf eine intensive Zeit zurück, in der uns vieles zugewachsen ist, nicht zuletzt auch durch die Menschen, mit denen wir in diesen Jahren unterwegs sein konnten.
Anfang April werde ich meinen 60. Geburtstag feiern mitten im Aufbruch zu einem neuen Lebensabschnitt.
Der Dienstbeginn in Herold im Annaberger Kirchenbezirk ist der 01. April. Der größere Teil der Arbeit als Pfarrer soll der regionalen und, so hoffen wir, auch der landesweiten Sportarbeit unserer Kirche dienen (75% Sportarbeit). Damit erfüllt sich hier und auch an vielen anderen Stellen in der Landeskirche das Anliegen, als Kirche in die Gesellschaft hineinzuwirken.
Unsere Entscheidung zu gehen und loszulassen ist mit Schmerz verbunden. Keine bleibende Stadt. Da erleben wir etwas, was viel grundsätzlicher ist als der Wechsel eines Arbeits- oder Lebensortes.
Dennoch vertrauen wir, dass unser Weg nach Herold ein geführter Weg ist, und dass im Abschied schon der Anfang für etwas Neues und Gutes liegt.
Wir empfinden neu die Dankbarkeit für viele Menschen, die uns in den letzten Jahren finanziell unterstützt und auch begleitet haben und für alles, was uns zur Heimat geworden ist.
Wir hoffen, dass auch die Arbeit in Liemehna für die Bruderschaft, für die Begleitung von Theologiestudenten und für unser Gästehaus gut weitergeführt werden kann.
Auf den vor uns liegenden Weg blicken wir mit viel Spannung. Da ist die Rückkehr in den Pfarrdienst und das Anknüpfen an eine Berufung, der wir vor fast 35 Jahren gefolgt sind. Spannend ist, wie die verschiedenen Aufgabenbereiche der missionarischen Pfarrstelle aufeinander bezogen, aber auch abgegrenzt sein werden. Für die Sportarbeit in der Region braucht es eine gute Konzeption und wohl auch Mitstreiter in einer Arbeit, die es so noch nicht gegeben hat.
Im Sport war ich von frühster Kindheit an engagiert und ehrgeizig unterwegs. Leichtathletik, Volleyball, Schwimmen, natürlich Fußball und in späten Jahren vor allem Triathlon.
Mit 40 Jahren bin ich das erste Mal Abfahrtsski gefahren. Es macht mir Spaß, aber einen Blumentopf wird man mit mir nicht gewinnen. 2012 hatte ich mich nach dem Tod des damaligen Sportpfarrers das erste Mal für die landesweite Sportarbeit interessiert und eine Konzeption erarbeitet. Die Hoffnung damals war die Einrichtung einer 50%igen Sportpfarrstelle für Sachsen. Jahre später bewarb ich mich für die unbesetzte Referentenstelle beim Landesjugendpfarramt. Die Erfahrungen aus dieser Arbeit, aber auch meine persönliche Leidenschaft für den Sport, werde ich in die neue Stelle mit einbringen.
Noch wissen wir nicht, wo wir wohnen und leben werden. Klar ist, dass keines unserer Kinder uns begleiten wird. Auch hier werden wir lernen müssen loszulassen und nach vorne zu blicken.
Wir freuen uns über die Menschen, denen wir auf unseren ersten Schritten in einen neuen Lebensabschnitt begegnet sind. Wir fühlen uns willkommen und sind dankbar für alle Unterstützung und auch für das Gebet für uns. Karla und Gilbert Peikert